- Huber
- Hu|ber 〈m. 3〉 = Hufner
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Hu|ber, der; -s, - (landsch.):Hufner.* * *
Huber,1) Ernst Rudolf, Staatsrechtslehrer, * Oberstein (heute zu Idar-Oberstein) 8. 6. 1903, ✝ Freiburg im Breisgau 28. 10. 1990; Professor in Kiel (1933), Leipzig (1937), Straßburg (1941-44), Wilhelmshaven (1957), Göttingen (1962); Honorarprofessor in Freiburg im Breisgau (seit 1956). Schloss sich in der Zeit der Weimarer Republik der Kritik am staatsrechtlichen Positivismus an und befasste sich insbesondere mit dem Staatskirchenrecht und dem Recht der Wirtschaftsverwaltung. Nach 1933 gehörte er zur Kieler Schule und widmete sich in den ersten Jahren Verfassungsfragen des nationalsozialistischen Staates. Seit 1938 wandte er sich der Verfassungs-Geschichte zu, die sein weiteres wissenschaftliches Werk bestimmte.Werke: Wirtschaftsverwaltungsrecht (1932); Heer und Staat in der deutschen Geschichte (1938); Verfassungsrecht des Großstädtischen Reiches (21939); Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, 7 Bände und Registerband (1957-90); Nationalstaat und Verfassungsstaat (1965); Bewahrung und Wandlung (1975).Herausgeber: Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert, 4 Bände (1973-88, mit W. Huber, Registerband 1995 bearbeitet von R. Stiefel).R. Walkenhaus: Konservatives Staatsdenken. Eine wissenssoziolog. Studie zu E. R. H. (1997).2) Eugen, schweizerischer Jurist, * Stammheim (Kanton Zürich) 13. 7. 1849, ✝ Bern 23. 4. 1923; 1875-77 Redakteur der »Neuen Zürcher Zeitung«, Professor in Basel (1881-88), Halle (Saale) (1888-92) und Bern (1892-1923). Mitglied des Nationalrates 1903-11. Seine umfassende wissenschaftliche Arbeit über das kantonale Zivilrecht war eine der zentralen Voraussetzungen für die schweizerische Privatrechtsvereinheitlichung; das Schweizerische ZGB ist im Wesentlichen seine Schöpfung.Werk: System und Geschichte des schweizerischen Privatrechts, 4 Bände (1886-93).3) Hans, schweizerischer Komponist, * Eppenberg (Kanton Solothurn) 28. 6. 1852, ✝ Locarno 25. 12. 1921; studierte in Leipzig u. a. bei C. Reinecke und lehrte seit 1889 an der Allgemeinen Musikschule in Basel (1896-1918 Direktor). Huber gilt als bedeutendster schweizerischer Komponist des 19. Jahrhunderts. Seine von R. Schumann, F. Liszt, J. Brahms und R. Strauss beeinflussten Kompositionen umfassen Opern, Oratorien, Orchesterwerke, Kammermusik und Chorwerke.E. Refardt: H. H. (Zürich 1944).4) Hans, schweizerischer Jurist, * Sankt Gallen 24. 5. 1901, ✝ Muri (bei Bern) 13. 11. 1987; als Bundesrichter (1934-46) und Professor in Bern (seit 1946) erwarb Huber hohes Ansehen besonders auf dem Gebiet des Staats-, Verwaltungs- und Völkerrechts. Er war maßgeblich an der Vorbereitung einer Totalrevision der Bundesverfassung beteiligt.Werk: Persönlichkeitsschutz und Pressefreiheit (1960, mit A. Schüle).5) Klaus, schweizerischer Komponist, * Bern 30. 11. 1924; Schüler von W. Burkhard und B. Blacher, wirkte als Dozent an der Musikakademie in Basel und war 1976-90 Professor für Komposition und Leiter des Instituts für Neue Musik an der Musikhochschule in Freiburg im Breisgau. Sein v. a. von A. Webern angeregter Stil ist durch differenzierte Rhythmik und expressive klangliche Gestaltung gekennzeichnet. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen von politischem Engagement getragene religiöse Werke, darunter »Soliloquia«, Oratorium für 5 Solisten, 2 Chöre und Orchester nach einem Text von Augustinus (1964), »Erniedrigt - geknechtet - verlassen - verachtet« für 17 Sänger, Chor, Orchester und 2 Tonbänder, Texte von E. Cardenal u. a. (1982), »Cantiones de circulo gyrante« für Soli, Chor und 14 Instrumente auf Texte von H. Böll und Hildegard von Bingen (1985), »Die Erde bewegt sich auf den Hörnern eines Ochsen« für 4 arabische und 2 europäische Musiker (1994), ferner Opern, Kammermusik.6) Kurt, Musikwissenschaftler, Volksliedforscher, Psychologe und Philosoph, * Chur 24. 10. 1893, ✝ (hingerichtet) München 13. 7. 1943; seit 1926 Professor in München, seit 1942 geistiger Mittelpunkt der Weißen Rose, 1943 verhaftet.»...der Tod...war nicht vergebens«. K. H. zum Gedächtnis, hg. v. C. Huber (Neuausg. 1986);M. Bruckbauer: »...und sei es gegen eine Welt von Feinden!« - K. H.s Volksliedsammlung u. -pflege in Bayern (1991).7) Max, schweizerischer Völkerrechtler, * Zürich 28. 12. 1874, ✝ ebenda 1. 1. 1960; war 1925-28 Präsident des Ständigen Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, 1928-45 Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.Werke: Beitrag zur Kenntnis der soziologischen Grundlage des Völkerrechts und der Staatengesellschaft (1910); Vermischte Schriften, 4 Bände (1947-57).8) Nicolaus A., Komponist, * Passau 15. 12. 1939; studierte in München bei Franz Xaver Lehner, G. Bialas und 1965/66 am Elektronischen Studio bei J. A. Riedl sowie 1967/68 in Venedig bei L. Nono. 1969 wurde er Dozent (1974 Professor) für Komposition an der Folkwang-Musikhochschule in Essen. Ausgehend von seriellen Techniken, entwickelte Huber später eine leichter fassbare, auf die Verdeutlichung musikalischer Zusammenhänge zielende Schreibweise. Seine Kompositionen, die auch politisch verstanden werden sollen, umfassen u. a. »Harakiri« für 25 Musiker, einen Dirigenten, eine Sprecherin und Tonband (1971), »Gespenster« für großes Orchester, Tonband und Sprecher/Sänger mit einem Text von B. Brecht und einem Zitat von P. Maiwald (1976), »Morgenlied« (1980) und »Sphärenmusik« (1981) für großes Orchester, »Nocturnes«, Stück für Orchester mit 2 Bagatellen (1985), »Eröffnung und Zertrümmerung« für Ensemble live, Tonbänder und Video- oder Filmprojektionen (1993), »En face d'en face« für großes Orchester und Tonband (1996), Kammermusik, Klavierwerke, Werke für Soloinstrumente.9) Robert, Biochemiker, * München 20. 2. 1937; Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Planegg-Martinsried, Professor an der TU München. Huber arbeitet v. a. über die Strukturaufklärung der an der Photosynthese beteiligten membrangebundenen Proteine und die Grundlagen der bei der Photosynthese ablaufenden Lichtreaktionen. In Zusammenarbeit mit J. Deisenhofer konnte er die dreidimensionale Struktur des photosynthetischen Reaktionszentrums eines Bakteriums durch Röntgenstrukturanalyse aufklären, nachdem es H. Michel 1982 gelungen war, dieses Membranprotein in kristalline Form zu bringen. Für diese Arbeiten erhielt Huber (mit Deisenhofer und Michel) 1988 den Nobelpreis für Chemie.10) Stephan, Bildhauer, * Lindenberg im Allgäu 27. 2. 1952. Seine Materialinstallationen, die Gefundenes mit Gefertigtem kombinieren, zeigen eine präzise kalkulierte Dingbehandlung, lassen jedoch die assoziative Ebene, die Bildung von Metaphern und Symbolen ausdrücklich zu, wobei sich Huber auf Rauminszenierungen des Barock und der Jahrhundertwende beruft.S. H, Bauplatz, Ausst.-Kat. Kunsthalle Mannheim (1994).11) Therese, Schriftstellerin, * Göttingen 7. 5. 1764, ✝ Augsburg 15. 6. 1829; Tochter des klassischen Philologen C. G. Heyne; ab 1785 Ȋ mit G. Forster, nach dessen Tod ab 1794 mit dem Schriftsteller Ludwig Ferdinand Huber (* 1764, ✝ 1804); ab 1807 Mitarbeiterin und 1816-23 Leiterin von J. F. Cottas »Morgenblatt für gebildete Stände«; ihr umfangreiches schriftstellerisches Werk umfasst v. a. Erzählungen (herausgegeben 1830-33, 6 Bände) und Romane (»Die Ehelosen«, 2 Bände, 1829).12) Victor Aimé, Literaturhistoriker und Sozialpolitiker, * Stuttgart 10. 3. 1800, ✝ Nöschenrode (heute zu Wernigerode) 19. 7. 1869; 1848 Mitbegründer der Konservativen Partei Preußens (1851 Austritt). Huber wollte die Anregungen der britischen Genossenschaftsbewegung durch die Verbreitung der Genossenschaftsidee unter sozialkonservativem und christlich-sozialem Vorzeichen auf Deutschland übertragen und so die Arbeiterschaft durch Konsumgenossenschaft, korporative Organisation u. a. in die bürgerliche Gesellschaft integrieren.13) Wolf, Maler, Zeichner und Baumeister, * Feldkirch (Vorarlberg) um 1485, ✝ Passau 3. 6. 1553; war ab 1510 in Passau tätig, seit 1540 Hofmaler der Bischöfe, ab 1541 auch Stadtbaumeister. Mehr als seine Bildtafeln weisen ihn seine Zeichnungen als vorzügliche Gestalter des Landschaftsraums aus; er malte auch Heilige, Landsknechte und schuf Porträts. Sein Werk zeigt den Einfluss von M. Pacher und der Grafik A. Dürers. Er war neben A. Altdorfer der bedeutendste Meister der Donauschule.Werke: Annenaltar (1515-21; Feldkirch, Pfarrkirche Sankt Nikolaus, und Bregenz, Landesmuseum); Abschied Christi von Maria (1519; Wien, Kunsthistorisches Museum); Marienaltar (um 1525-30; Berlin, Gemäldegalerie, und München, Bayerisches Nationalmuseum); Kreuzerhöhung (nach 1525; Wien, Kunsthistorisches Museum); Passionsaltar (um 1530; München, Alte Pinakothek, und Sankt Florian bei Linz, Augustinerchorherrenstift); Erlösungsallegorie (um 1540; Wien, Kunsthistorisches Museum); Bildnis des Jacob Ziegler (1544-49; ebenda).F. Winzinger: W. H., das Gesamtwerk, 2 Bde. (1979).* * *
Hu|ber, der; -s, - (landsch.): Hufner.
Universal-Lexikon. 2012.